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Wichtiges DDR-Literatur-Archiv zieht von Berlin ins Fritz-Hüser-Institut nach Dortmund  

Das Fritz-Hüser-Institut (FHI) für Literatur und Kultur der Arbeitswelt bekommt Zuwachs: Ein komplettes DDR-Archiv mit wichtigen Texten schreibender Arbeiter und Arbeiterinnen zieht ein. Das Archiv wird am 12. November in Berlin verabschiedet und am 14. November in Dortmund begrüßt.

Mit der Vereinigung beider Archive wächst zusammen, was zusammengehört: „Mit diesem Umzug wird ein wichtiges Stück Literaturgeschichte des Ostens und des Westens zusammengeführt. Das macht mich als Literaturwissenschaftlerin, aber auch als Privatperson sehr glücklich, denn so können wir hier mehr über die – und aus der – Literatur der DDR lernen und zusätzlich Dinge im Gesamtzusammenhang sehen und erforschen“, freut sich Iuditha Balint, Direktorin des Fritz-Hüser-Instituts.

Klassenkampf und Systemkritik: Texte von Arbeitenden in Ost und West

Das „Archiv Schreibende ArbeiterInnen“ in Berlin bewahrt Texte und Materialien von Mitgliedern sogenannter „Zirkel schreibender Arbeiter“ in der DDR. Auch das Fritz-Hüser-Institut in Dortmund sammelt und erforscht deutschsprachige Literatur der Arbeitswelt.

Entstanden ist das Fritz-Hüser-Institut aus der Privatsammlung von Fritz Hüser (1908–1979), Direktor der Dortmunder Stadtbücherei und Mitbegründer der Dortmunder Gruppe 61. Er sammelte zum Beispiel Texte von Autoren, die Literatur als Mittel des Klassenkampfs einsetzen. Ungefähr zur selben Zeit gründeten sich in der DDR die ersten „Zirkel schreibender Arbeiter“. Anfang der 1960er-Jahre begannen sie in volkseigenen Betrieben und kulturellen Institutionen unter Anleitung von Autorinnen und Autoren wie Heiner Müller, Brigitte Reimann oder Christa Wolf Literatur zu schreiben. Nach der Wiedervereinigung hat der Verein „SchreibArt“ alles Archivische gesammelt, was aus den Zirkeln geblieben ist.

Eine passende und praktische Ergänzung: Alles an einem Ort

„Allen, die bisher zwischen Berlin und Dortmund pendeln mussten, wenn sie mehr über die Literaturgeschichte von Arbeitenden erfahren wollten, wird mit dem Umzug des Berliner Archivs nach Dortmund der Zugang zum Material deutlich erleichtert“, so Balint. Die Spezialbibliothek des Fritz-Hüser-Instituts umfasst inzwischen über 40.000 Bände seit dem 16. Jahrhundert und wird laufend ergänzt. Das Archiv beinhaltet etwa 120 Vor- und Nachlässe bzw. Sammlungsbestände von Schreibenden, bildenden Künstler*innen und literarischen Gruppen bzw. Vereinigungen seit dem 19. Jahrhundert. Das Archiv der Zirkel schreibender Arbeiter kommt jetzt hinzu.

Zwei Termine: Ein Abschied und ein Neuanfang

Das Dortmunder Team des Fritz-Hüser-Instituts ist voller Vorfreude: „Ich fühle mich geehrt über das Vertrauen, mit dem dieses Archiv in unsere Hände ins Fritz-Hüser-Institut gegeben wird. Und natürlich sehe ich unserer Arbeit mit diesem Material mit großer Aufregung entgegen“, so die Iuditha Balint.

Verabschiedet wird das Archiv am Mittwoch, 12. November, ab 14:30 Uhr im Industriesalon Schöneweide (Reinbeckstraße 10) in Berlin. Mit dabei sind unter anderem Dolores Pieschke (Vorsitzende SchreibArt e.V.) und Dr. Iuditha Balint (Direktorin Fritz-Hüser-Institut) sowie Regina Kittler (Vorsitzendende Landesverband Berlin im Deutschen Bibliotheksverband).

„Es ist ein kostbares Geschenk, das uns gemacht wird, das ist mir sehr bewusst. Auf dieses Vertrauen und dieses Geschenk soll unsere Arbeit in Zukunft aufbauen“, so Balint. Das große Willkommen in Dortmund wird gefeiert am Freitag, 14. November, 19:30 Uhr im Literaturhaus Dortmund (Neuer Graben 78). Mit dabei sind in Dortmund ebenfalls unter anderem Dolores Pieschke und Ray-Dany Mathiscig von SchreibArt e.V., Dr. Iuditha Balint (Direktorin FHI) und Jörg Stüdemann (Kulturdezernent Stadt Dortmund).

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